Martin Klee, 1. Vorsitzender der FWG Mühlenkreis, begrüßte im Rahmen der Delegierten-versammlung Ende Oktober 2024 als Gast-Referenten Lars Matthiesen, den verantwortlichen Leiter des Projektes Klinikneubauten der Mühlenkreiskliniken (MKK). Der 55-jährige studierte Medizintechniker und Krankenhausmanager hat langjährige Erfahrung als Technischer Leiter von Krankenhäusern und bereits einige große Neubauprojekte gemanagt. Seit dem 1. Januar 2024 ist er der verantwortliche Koordinator für das Großprojekt der beiden Neubauten im Kreis Minden-Lübbecke.
Matthiesen gab den Anwesenden einen Überblick über die geplanten baulichen Veränderungen der Mühlenkreiskliniken, die durch die neue Struktur optimiert werden sollen, um das Personal nicht zu überlasten. „Das lässt sich mit Neubauten besser umsetzen“, so Matthiesen. Angepasst an die aktuellen Leistungsanforderungen werden die fünf vorhandenen Kliniken im Kreisgebiet um zwei reduziert, denn die Krankenhäuser Bad Oeynhausen und Lübbecke seien in die Jahre gekommen, ihr Investitionsstau hoch.
Neben dem dreigeschossigen Klinikneubau in Espelkamp für rund 250 Mio. € wird an die Auguste-Viktoria-Klinik (AVK) in Bad Oeynhausen ein neues Krankenhaus für ca. 110 Mio. € angebaut, das sich zukünftig die Intensivstation und Aufnahme mit der AVK teilen wird. Das Ziel sei es, gemeinsame Synergien zu entwickeln und mehr Flexibilität zu erreichen, erläuterte Matthiesen. Ein durchschnittlicher Baupreisindex ist in den Kosten bereits berücksichtigt. Sollte der Baupreisindex jedoch überdurchschnittlich steigen, kann die heutige Kostenschätzung auch steigen. Der Baubeginn der Neubauten ist für 2026 geplant. Dann ist auch klar, ob die beantragten Fördermittel in Höhe von 178 Mio. € fließen werden. Die Fertigstellung ist für 2030 geplant.
Klees Frage „Wie aktuell kann denn die Planung sein? In zwei Jahren sieht doch alles schon wieder ganz anders aus, wenn ein neuer „Lauterbach“ die Vorgaben macht. Es geht schließlich um eine halbe Milliarde €, die wir nicht haben“, beantwortete Matthiesen wie folgt: „Die Flexibilität in den Kosten ist stark eingeschränkt. Wenn ein neuer Leistungskatalog aus Düsseldorf kommt, müssen wir reagieren.“
Und auch der Stellvertretende FWG-Mühlenkreis Vorsitzende Anton Dschida kommentierte das Bauvorhaben kritisch: „Wir haben aus dem Bau des Johannes Wesling Klinikum (JWK) nicht gelernt. Zwei Krankenhäuser in Minden wurden an exponierten Stellen abgerissen, der Neubau des JWKs wurde schließlich viel teurer als geplant.“
Die FWG Mühlenkreis lehnt die geplanten Neubauprojekte der Mühlenkreiskliniken aufgrund der hohen Kosten und der finanziellen Überforderung der betroffenen Kreiskommunen ab und setzt sich für eine Sanierung des Bestandes ein.
Klee bedankte sich abschließend im Namen der in der FWG Mühlenkreis vertretenen Freien Wählergemeinschaften bei Lars Matthiesen für seinen informativen Vortrag und den teils kontroversen Diskurs zu den Neubauprojekten der Mühlenkreiskliniken.
Claudia Herziger-Möhlmann (Pressesprecherin)